13.05.2022 - Ein Ja für die Grossstadt und ein Hoch aufs Land

Vergangenes Wochenende weile ich zusammen mit einem langjährigen Freund für 48 Stunden im schönen München, der bayrischen Metropole. Bequem mit dem Zug angereist wird mir bewusst, wie lange es her ist, als ich mich zum letzten Mal in einer Grossstadt aufgehalten habe - Zürich mal ausgenommen. Es war tatsächlich vor über 2 Jahren, damals auf einer kurzen Erkundungstour in der Stadt Belgrad. Ich merke, wie ich mich an das Grossstadtleben erst wieder gewöhnen muss und wie faszinierend das ganze Treiben ist. Leute hier, Leute da, alles scheint wieder ganz normal zu sein. Die Biergärten laden trotz zurückhaltendem Wetter ein, das bayrische Nationalgetränk immer mal wieder zu kosten. Gerne beobachte ich die Menschen, wenn ich einen gemütlichen Platz eingenommen habe. Gleichzeitig jedoch wird mir auch klar, wie sehr mich die vielen Menschen fast ein wenig erdrücken. Viel wohler fühle ich mich in der Natur im Englischen Garten, umgeben von viel Grün und der beruhigenden Natur.

Ja, eine Grossstadt hat definitiv Vorzüge, welche auf dem Land nicht zu finden sind. Alles ist einfach und schnell erreichbar. Die Auswahl an Läden und Restaurants ist beinahe endlos. Und dennoch, ein dauerhaftes Leben an einem Ort, in dem tausende Menschen auf einem Quadratkilometer wohnen, ist für mich unvorstellbar und ich weiss, dass ich aufs Land gehöre. Ob Grossstadt oder Landleben, beide Lebensformen haben ihre Vor- und ihre Nachteile. Es gilt abzuwägen, was einem behagt, wo der Lebensmittelpunkt stattfinden soll. Sehr oft ist es auch eine Kombination aus Stadt und Land, Arbeit hier, private Umgebung da.
Während viele Menschen Energie tanken, wenn sie von möglichst vielen anderen Menschen umgeben sind, füllen andere Menschen ihre Speicher im Wald auf.

Nach 2 Nächten und 3 Tagen in München fühle ich mich im Eurocity auf dem Weg zurück in die Schweiz bereits wieder in der Heimat, beinahe schon im Zürcher Oberland.

Wenn es lediglich um einen Wochenendtrip geht, fällt es uns in der Regel leicht, uns mit einer anderen Lebensform zu arrangieren. Anders sieht es aus, wenn wir uns über einen längeren Zeitrahmen in einem Bereich befinden, der uns nicht zusagt und wir dennoch dort verbleiben. Zu oft fehlt zu vielen Menschen der Mut, z.B. aus dem aktuellen Beruf auszubrechen oder die Wohnsituation zu ändern. Ein Job ist nicht wie ein Kurztrip in eine Grossstadt ohne Verpflichtung. Eine Arbeitsstelle ist an einen Vertrag gebunden, der wiederum jederzeit gekündigt werden kann. Ja, es ist möglich, aus dem Hamsterrad auszubrechen, wenn wir dorthin reisen wollen, wo es uns gefällt. Ich behaupte nicht, dass es ein einfacher Schritt ist. Ich behaupte jedoch, dass dieser Schritt zu oft nicht begangen wird, weil Jammern, Nörgeln und Ausreden finden um vieles einfacher ist als Eigenverantwortung zu übernehmen.

Mut heisst, etwas trotz Angst zu tun.
Mut heisst, seinem Jammern in die Augen zu schauen und sich zielführende Fragen zu stellen.

Welchen Schritt darfst du unternehmen, um mutig in die Zukunft zu gehen?